ODIN
Odin (altnord. Óðinn, angelsächs., altsächs. Woden, altfränk. Wodan, althochdt. Wutan, Wuotan, schwedisch Oden) gilt gemeinhin als der höchste Gott der germanischen Mythologie. Im norddeutschen Raum war wohl der Ase Tyr ursprünglich einmal der höchste Gott.
Die Rolle Odins ist komplex, wie bei vielen germanischen Göttern: Er ist das Oberhaupt der Asen, die mit den Wanen zusammen die nordischen Götter darstellen und beherrscht Asgard von seinem Hof Walhalla aus. Ebenso ist er der Gott des Krieges, der Weisheit und der Magie. Zumindest bei den Wikingern ist er auch der Gott der Poesie. Sein Name hat im Altnordischen Wort óðr seine Wurzeln, was "Inspiration, Wut" bedeutet. Odin (Óðinn) wird auch auf Vóden verwiesen. Andere Varianten sind: Othinn; Althochdeutsch Wuotan; (Wut) (Adam von Bremen: "Wodan id est Furor") Altniederdeutsch Wodan, Wotan; und Altenglisch Woden, Uoden, was "wütend", "wild" bedeutet. Bezeichnend ist die seelische Erregung im Wesen Wodans. Er wird auch der Walvater (Wal bedeutet Schlachtfeld) und Allvater genannt, oder "Vater der Götter", da viele Götter, doch nicht alle, von ihm abstammen; auf Isländisch: aldafeðr/aldafaðir; oder auch "Vater der Zeitalter" bzw. "Vater der Familien". Das Wort benutzt Snorri Sturluson in seiner jüngeren Edda. Zusammen mit Hoenir und Lodur "erschafft" Odin das erste Menschenpaar. "Seele gab Odin, Sinn gab Hoenir, Leben gab Lodur und lichte Farbe" (Voluspa 12, Genzmer), womit Seele, Verstand und die Sinne gemeint sind.

THOR
Thor (auch: Thunar, Donar, Donner, Wingthor, Asathôr; isl.: Þór), in der germanischen Mythologie Gott des Donners war der erste Sohn des Odin und der Nerthus (auch Jörd, Erde).
Nach Angaben des Tacitus war es den Germanen nicht gestattet sich ein Bildnis ihrer Götter zu fertigen. In der jüngeren Überlieferung wird Thor geschildert als ein Mann im besten Alter, von jugendlicher Frische, mit rotem Bart, vom Wesen her gutmütig, bieder und von ungeheurer Stärke, aber auch leicht erregbar und zornig.
Thor ist der Donnerer. Als solcher führt er drei Kleinode mit sich: Den Blitze schleudernden Donnerhammer Miölnir (Mjolnir), der, einmal geworfen, nie sein Ziel verfehlte und von selbst zurückkehrte, den Machtgürtel Megingiard und die Eisenhandschuhe. (In dieser Eigenschaft fassten ihn die römischen Geschichtsschreiber als Jupiter auf.) Mit seinem Hammer weiht er die Ehe und schenkt ihr Fruchtbarkeit. Die Braut (das Brautpaar) wurde bei der Hochzeit geweiht, indem man der Braut einen symbolischen Thorshammer in den Schoß legte. Andere Quellen sprechen von einem Schwert, das man in der ersten Nacht in die Mitte des Bettes zwischen das Brautpaar legte. Auch die Gesundheit der Menschen beschützt er und deshalb wurden ihm bei Krankheit Opfer gebracht.
Er lag in steter Fehde mit dem Riesengeschlecht der Joten und Thursen, auch mit der Jormungandr (Midgardschlange). Später erlegte er diese bei der Götterdämmerung, doch wurde er hierbei selbst durch ihren Gifthauch getötet. Seit seinem Kampf mit Hrungnir steckt ein Stück von dessen Waffe, einem Wetzstein, in Thors Kopf.
Thors Wagen, den er benutzt wenn er gegen die Riesen ins Feld zieht, wird von den beiden Ziegenböcken Tanngnjostr (nord. Zähnefletscher oder Zähneknisterer) und Tanngrisnir (nord. Zähneknirscher) gezogen. Seine Gattin Sif gebar ihm eine Tochter, Thrud (Kraft), während er von der Jotin Jarnsaxa zwei Söhne, Magni und Modi, was soviel wie (Stärke) und (Mut) bedeutet, besaß.
Als sein Wohnsitz gilt Thrudheim (Land der Stärke); als eine Wohnung in Asgard ist Thrudwang genannt. Von Donar (= Thor) hat der Donnerstag den Namen, von Thor der englische Thursday (ae. thursday, an. thorsdagr).
Unter den Tieren ist dem Thor der Ziegenbock heilig, unter den Bäumen ist besonders die Eiche geweiht, aber auch die Eberesche. Das wohl bekannteste ihm von den Germanen geweihte Heiligtum war die Donareiche bei Fritzlar in Nordhessen, die Bonifatius im Jahre 723 fällen liess und damit die Christianisierung der nordeuropäischen Germanen einleitete.

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